Inhalt

Vorwort
Ziele und Absichten
Mitglieder
Wie werde ich Mitglied?
Voting!
Essays & Co.
Diskussion

Vorwort

"Wir über uns", so könnte vielleicht der alternative, dieser Rubrik zugedachte Titel lauten. Da es unser erklärtes Ziel ist, alles zu dokumentieren, was sich hinter den Kulissen von O livro zuträgt, wollen wir an dieser Stelle einen kleinen Einblick in unsere Arbeit und in das Clubleben von O livro geben. Wir wollen unser Vorhaben vorstellen und schließlich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, ohne zu umreißen, wie wir organisiert sind. Dieses Programm, das sollte vielleicht noch ergänzt werden, ist nicht festgeschrieben auf alle Zeiten. Es hier zu veröffentlichen, geschieht daher nicht zuletzt in der Absicht, es zur Diskussion zu stellen. Kritik und Anregung sind uns, wenn diese ernstgemeint und jene wohlbegründet ist, jederzeit willkommen. 

Ziele und Absichten

Gemeinsam lesen, gemeinsam diskutieren, sich eigene Gedanken machen und sich auf andere Gedanken einlassen - das ist, auf einen Punkt gebracht, worum es in O livro geht. O livro ist portugiesisch und heißt: das Buch, und das Buch soll in diesem Literatur- und Diskussionsclub, der jenen sonnigen und vokalbetonten Namen trägt, im Mittelpunkt stehen. Unser Ziel ist es, innerhalb von einem Quartal gemeinsam ein Buch zu lesen und zu besprechen. Der Zeitraum, den wir dafür gewählt haben, mag lang erscheinen, aber uns ist der intensive und ausgiebige Genuss wichtiger als Stress und kurzweilige Zerstreuung. Außerdem ist jedes Mitglied von O livro dazu angehalten, zu jedem Buch, das wir lesen, einen eigenständigen schriftlichen Beitrag anzufertigen, bevor die eigentliche Diskussion losgeht. Das versetzt uns in die Lage, dass wir später zu einem Titel mehrere, ganz verschiedenartige Rezensionen auf unserer Homepage veröffentlichen können. Im Grunde also ist es eine ganz einfache Formel, nach der alles abläuft: einen Monat zum Lesen, einen Monat zum Schreiben, einen Monat zum Diskutieren. Dann beginnt der Kreislauf von O livro von vorn. Als wir den Club gründeten, stellte sich uns die Frage: Was wollen wir lesen? Wir haben uns dahingehend geeinigt, uns auf Prosa zu beschränken: Gegenstand unserer Diskussion werden also vor allem Romane und Erzählungen im weitesten Sinne sein, Novellen und Sammlungen von Kurzgeschichten. Was letztlich gelesen wird, hängt natürlich von den Wünschen und dem Geschmack der einzelnen Mitglieder ab (dazu später mehr), doch ist es unser Anliegen, dass es sich dabei um anspruchsvolle internationale Literatur handelt. 

Mitglieder

O livro setzt sich aus insgesamt sechs und zwar drei weiblichen und drei männlichen Mitgliedern zusammen (zumindest sollten es so viele sein, wenn wir vollständig sind). Sie sind der Club. Zu dieser strikten Einschränkung ihrer Zahl haben wir uns entschieden, damit die Diskussion am Ende nicht allzu unüberschaubar, chaotisch und fragmentarisch wird, und, weil uns Vertrautheit, Zusammenhalt und eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Gegenüber wichtiger sind als Anonymität und unverbindliches Gerede. Wir sind keine professionellen Literaturkritiker: wir sind weder einem (rein) wissenschaftlichem Anspruch verpflichtet, noch verfolgen wir irgendwelche kommerziellen Interessen. Allein die Vorliebe für gute Literatur und der Spaß am Lesen haben uns zusammengebracht und das Bedürfnis, anstatt nach vollendeter Lektüre das Buch einfach wegzulegen, sich doch lieber mit anderen darüber zu unterhalten. Das Internet ermöglicht es schließlich, dass unsere Mitglieder, um sich gegenseitig auszutauschen, nicht an einen bestimmten Ort gebunden sind. Sie kommunizieren per e-Mail, diskutieren in einem eigens dafür eingerichteten Forum und dokumentieren alles andere auf der Website des Clubs. Das kommt auch unserer Absicht entgegen, dass sich ganz unterschiedliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Ecken des deutschsprachigen Raumes in O livro zusammenfinden. Der Club ist demokratisch, seine Mitglieder sind vollkommen gleichberechtigt und alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. 

Wie werde ich Mitglied?

Die Möglichkeit, ein festes Mitglied von O livro zu werden, besteht nur dann, wenn es Abgänge gegeben hat und die maximale Anzahl von sechs Mitgliedern unterschritten wurde. In diesem Fall, den wir, wenn er eintritt, frühzeitig auf der Website von O livro bekanntgeben werden, freuen wir uns auf jeden, der daran interessiert ist, bei uns mitzumachen. Aber wir möchten jede Interessentin und jeden Interessenten auch gleich bitten, sich das Programm gründlich durchzulesen und genau zu bedenken, was eine Mitgliedschaft in diesem Club bedeutet. Wir haben uns zu einem gewissen Anspruch verpflichtet, aber das verlangt auch Engagement, das jedes Mitglied mit einbringen muss. Wer mitmachen will, sollte also auch bereit sein, regelmäßig etwas für den Club zu tun, denn Bücher lesen sich nicht und Rezensionen schreiben sich nicht von alleine. Damit vor dem Eintritt eines neuen Mitglieds die bestehenden Mitglieder die Möglichkeit erhalten, den Aspiranten etwas kennenzulernen, bitten wir sie bzw. ihn um das Folgende: Zunächst ist der Bewerber aufgefordert, ein Profil (einschließlich Foto) von sich zu erstellen ähnlich denen, die wir selbst angefertigt haben - vorzufinden in der Rubrik "mitglieder". Wir möchten erfahren, wer du bist, was du gerne liest und was für Erwartungen und Vorstellungen du in Bezug auf O livro hast. Darüber hinaus hätten wir gerne von jedem Bewerber eine Rezension (oder etwas Vergleichbares), in der er sich inhaltlich mit einem Buch, das er selbst gelesen hat, auseinandersetzt und die nicht weniger als drei Seiten DIN A4 umfasst. Sie wird der Ausgangspunkt einer kleinen Diskussion sein, die wir im Anschluss gemeinsam führen wollen. Danach entscheiden die derzeitigen Mitglieder über die Aufnahme des neuen Mitglieds. 

Voting!

Das Problem: Es gibt sechs Mitglieder, aber es kann nur ein Buch auf einmal gelesen werden. Die Lösung: das Voting! Und das geht so: Jedes Mitglied von O livro macht zwei Buchvorschläge und begründet diese ausführlich, um die anderen Mitglieder dafür zu gewinnen. Der Vorschlag eines anderen darf prinzipiell nur dann abgelehnt und vom Voting ausgeschlossen werden, wenn jemand das Buch bereits kennt und überzeugende Gründe vorbringen kann, warum es ihm unmöglich ist, es noch einmal zu lesen. Wenn alle Vorschläge gesammelt wurden und es keine weiteren Einwände mehr gibt, wird abgestimmt. Dazu bringt jedes Mitglied die Vorschläge der anderen in eine (absteigende) Rangfolge und zwar den eigenen Wünschen und Präferenzen entsprechend: Am Anfang der Rangfolge steht also das Buch, das man am liebsten lesen würde, an der zweiten Stelle das zweitliebste u.s.w. Später werden den einzelnen Rängen festgelegte Punkte zugeordnet, wobei die beiden ersten Ränge etwas stärker gewichtet werden. Nachdem alle Stimmen abgegeben wurden, wird eifrig gerechnet und addiert. Das Buch, das die meisten Punkte auf sich vereinigt, ist dazu bestimmt, von O livro gelesen zu werden. Anschließend beginnt die Lesephase, die einen Monat dauert und nur dann, wenn die Seitenzahl des Buches Fünfhundert übersteigt, um bis zu zwei Wochen verlängert werden kann. Beim nächsten Voting muss derjenige, dessen Buchvorschlag sich zuletzt durchgesetzt hatte, zwei neue Titel aufstellen. Alle anderen dürfen, wenn sie wollen, ihren Buchvorschlag, der beim letzten Voting am besten abgeschnitten hat, erneut aufstellen, aber auch sie müssen mindestens einen neuen Titel in die nächste Runde einbringen. 

Essays & Co.

Nach vollendeter Lesephase steht auf dem Programm, dass sich jeder eigenständig und unabhängig von den anderen ein paar Gedanken macht zu dem, was er gerade gelesen hat, und sie festhält, indem er sie zu Papier bringt. Es kann sich dabei um einen kleinen Essay, eine Rezension, eine Deutung oder eine kurze Interpretation, also um eine Buchbesprechung im weitesten Sinne handeln oder um eine Kritik, die sich auf einen spezifischen Aspekt des Textes konzentriert. Es geht uns dabei nicht um die bloße Bewertung und Einordnung des Buches in Kategorien wie "gut" und "schlecht", aber auch nicht um literaturwissenschaftliche Relevanz. Was das einzelne Clubmitglied von O livro letztendlich schreibt und wie es sich dem Text nähert, ist ihm oder ihr weitestgehend freigestellt. Wichtig ist uns nur, dass sich jeder selbst bemüht, dass jeder selbst nachdenkt, anstatt sich auf andere Auslegungen und Urteile zu berufen, und, dass jeder seinen Standpunkt und seine Behauptungen zu begründen weiß. Das ist eine kleine Herausforderung und dafür steht nach Ablauf der Lesephase ein weiterer Monat zur Verfügung. 

Diskussion

Das Wichtigste zum Schluss. Die Diskussion ist das Herzstück des Clubs. Das Lesen der Bücher, daran lässt sich nichts ändern, muss jedes Mitglied alleine bewältigen, ebenso findet das erste Reflektieren der Lektüre im eigenen Kopf statt und auch den Essay schreibt jeder in Eigenregie. Erst in der Diskussion verbinden und vereinigen sich die einzelnen Handlungen und isoliert voneinander stattfindenden Vorarbeiten. Erst in der Diskussion offenbart sich der Sinn des Clubs, denn, um für sich alleine Bücher zu lesen, zu reflektieren und Essays darüber zu schreiben, braucht es keinen Club. Ziel der Diskussion, die wir führen wollen, ist es nicht, unbedingt einen Konsens zu erlangen oder eine Durchschnittsmeinung zu ermitteln. Wir lehnen von vornherein sowohl jede Gleichmacherei der Meinungen, als auch jedes trotzige Beharren auf einem fragwürdigen Standpunkt ab. Das eigentliche Ziel ist es, sich auf andere Perspektiven einzulassen, sich auszutauschen, die eigene Position zu hinterfragen, sich einzumischen, sich gegenseitig zu kritisieren und zu konfrontieren. Dabei sollte die Diskussion immer sachlich bleiben und das bessere Argument ausschlaggebend sein. Die Diskussionsphase beginnt direkt nach Fertigstellung und Veröffentlichung der schriftlichen Beiträge und sie dauert wiederum einen Monat, der nach Bedarf um bis zu drei Wochen verlängert werden kann. Die Diskussion wird öffentlich in unserem Literaturforum geführt und außer den Mitgliedern von O livro ist jeder, der Lust und zum Thema etwas zu sagen hat, eingeladen, sich daran zu beteiligen.