Das Versteck

"jetzt erledigt der einhäuser seine tage im internet" sagte der karl
er sah mich an wie ein tropf dem man noch etwas einschenkt
wir saßen in der kneipe
draußen sprang der wind putzig von mülltonne zu mülltonne
ich gab dem karlblick nach
auch wenn ich nur noch wenig hatte
für zwei gläser würde es noch reichen
unsere münder sollten sich austoben
"sei doch mal ehrlich" sprach ich schließlich zum karl
wir hatten schon das vierte glas getrunken
und fingen nun an um den slibowitz zu betteln
"eigentlich sind wir doch froh dass der einhäuser
nicht mehr auf den fußballplatz geht" meinte ich
und sah in das gesicht vom karl und ich fragte mich
ob dieses gesicht schon jemals etwas vermisst habe
karl nickte und sagte: "du hast recht
gut dass er weg ist
gut dass er im internet steckt
ich habe ihn beobachtet
er hat schon auf die entfernungstaste gedrückt
obwohl gar nichts war" sagte der karl
es war einer dieser abende
an denen man gerne mit einer frau
durch die leeren gassen dieser stadt gelaufen wäre
"der einhäuser hat sich schon immer gerne versteckt" dachte ich kurz
"aber eigentlich ist es doch schade dass der einhäuser
nicht mehr auf den fußballplatz kommt" sagte ich zum karl
und ich dachte an die drei bratwürstchen die er in der halbzeit aß
und die jetzt in der kasse der frau vom bratwürstchenstand fehlten
oder an die art mit der er ein gegentor hinnahm
die augen zu einer krawatte gefaltet
und über den lichtstrahl des horizonts fluchend
 

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