Tau

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost
und mir ist kalt,
all die Gewalt
hat mich entstellt,
herausgepellt
aus meiner Scham,
die überkam
mich, als ich schlief
und zögernd rief.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
ich lebe gern,
doch nicht zu fern,
wo Früchte faulen,
Hyänen jaulen
und Tiere fühlen,
dass sie verkühlen,
da haucht der Tod
leis seine Od.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
die Sterne glühen
und sie verglühen,
sind kaum geboren
und längst verloren,
erweckt aus Dreck
mit einem Schreck,
hier eingezwängt
und doch: es denkt.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
ich kann nicht fliehen
und mich entziehen
vor dem Erleben,
ich fühl es beben
in meiner Brust
die Wut, die Lust
und auch die Seele,
wie ich sie quäle.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
still steht die Zeit
und Müdigkeit
tropft aus dem Auge,
die warme Lauge,
einsame Stätte
und nichts errette
ich aus dem Sein
und dem allein.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
ich war ein Kind,
wie Kinder sind,
ich seh Verfall,
des Lachens Hall,
der dumpf verklingt,
ins Nirgends dringt,
das sich ihm bot,
ich bin wie tot.

Es blüht der Rost,
es zehrt der Frost,
ich träum' von Haut
und, dass es taut,
ich bin geboren
in deinen Poren
und werd begraben
in diesen Waben,
ich hasse mich,
und liebe dich.
 

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