SUBSTANZLOS

es verschlingt
schleichend
bei zarter apokalypse
die reste des tages
in einem zyklus
der immer von neuem beginnt
& ein firmament
wie am abend nach einer schlacht
heraufbeschwört
doch bald verlischt
vergessen wird

menstruierende brautjungfern stürzen
auf die straßen
um hysterisch & weibisch
die natur zu verleumden
während hinter den barrikaden
strotzende amphetamin-jünglinge
zurückgehalten werden
die sich die finger lecken & winseln
dass man sie loslasse

die glocken des domes dröhnen herab
& in einem sturm
der es in den köpfen zum explodieren bringt
greifen infantil anmutende soldaten
nach handgranaten
um in einem konditionierten akt
die ordnung zu restaurieren

hallendes gelächter verfolgt die menschen
in ihren träumen
sie wollen entkommen
oh doch: der anarchie der gedankenwelt
& des heiligen illustren wahnsinns
der seine eigene globalisierung erfährt
kann selten wer entrinnen
noch ehe er sie eingeholt
werden sie von der blauen realität erschlagen
& meinen wach zu sein

sie flüchten durch die bezirke
der ablenkung & vergnügung
die gesichter ignorierend
die an diesem trüben Tag
sonnenbebrillt & scheu
in den hauseingängen 
herumlungern
liegen
zittern

sie echauffieren sich über kalten kaffee
und philosophieren über das wetter

lechzend beugt sich dann
der tod herab
brüllt sie an
bevor er sie
entleibt

es empfängt den selben schoß
aus dem alles schon hervorgegangen
das ungeheuer menschheit
krakeelend zur welt gekommen
zum schweigen gebracht
dreht es sich um
& wird von der erde verschluckt
um zurückzukehren
aufzuerstehen
& in seinem unermesslichen trotz zu wüten

bis die trommeln wieder dröhnen
wenn Er kommt
kommt & den sinai erfüllt
den spiegel des meeres zu heben
das sich dort erstreckt
um es dem bewussten geschlecht vorzuhalten
dass es mitgerissen werde
wenn alles kollabiert & fließt
in den retardierenden strudel einzugehen
& seinen ursprünglichen aggregatzustand anzunehmen:

die substanzlosigkeit.
 

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