Über die eingeschränkte Reisefreiheit des Schriftstellers


I. Boris Pasternak

Du schaust nach innen,
gehst den einsamen Weg.
Das macht dich verdächtig.
Das Ich ist bürgerlich,
dein Gott ist liberal.
Die Genossen marschieren,
doch du schaust verträumt
auf die Narzissen am Weg.
Verzichte auf den Preis!


II. Salman Rushdie

Du schaust herab auf den Propheten,
setzt Engeln Hörner auf.
Das macht dich vogelfrei.
Tauch unter im Babylon
der westlichen Welt! -
in London und New York.
Die Angst wird immer
vor dir da sein und
Indien so weit weg.


III. Orhan Pamuk

Du schaust nach Osten und Westen,
und die Gegensätze, die
in deiner Phantasie verschmelzen,
verschärfen sich - gegen dich.
Du erinnerst an die Toten,
an die sich niemand erinnern will,
stellst des stolzen Staates
Vergangenheit in Frage.
Das macht dich zur Minderheit,
zum Fremden im eigenen Land.
Geh oder du bist der nächste!
 

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