Ein Gedicht, geschrieben einem, das verloren ist

Der Kern ist gespaltet, zerfallen,
die Strahlen treten aus,
zerfetzen die Zuckerbasen der DNA.
Die Zellwand vibriert.

Was für ein Unsinn, tönt das Radio,
Wir leben noch und auch noch morgen
werden wir leben müssen,
damit wir abtreten, irgendwann.

Das ist der Lauf der Zuckerrübe,
in der wir leben
und zuckersüß und verlogen
ist die Stimme in der Röhre.

Das Karussell sollte nicht so schnell drehen,
sonst heben wir noch ab
samt Gasleuchten und Television
und verlieren sie im Weltenall.

Das A wird verbannt werden müssen,
dann brauchen wir nicht mehr
Badehose artikulieren
geschweige denn assimilieren.

Das Monster in uns war nie still,
es blubberte und spielte Scrabble.
Nun nun nun
sind wir ihm hoffnungsvoll ausgeliefert.

Die Aerodynamik ist rau, aufgehoben,
sie wurde zum Ω verdonnert.
Ich weiß auch nicht,
was für eine Vorschrift das wohl sein mag.

Wer war das dritte Opfer oder:
ist es die Sache wert?
Die Lepra umschleicht das Amt,
der Täter bleibt im Maskenhaften.

Die Vergangenheit ist exekutiert,
die halbe Zukunft deportiert.
Der heitere Henker unterschätzt die Gegenwart
und wir blasen Trübsinn in uns hinein

Bis ans Ende unserer Tage.
 

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