Die Saat

In meinem Bauch wächst Gras empor,
Die Kresse sprießt aus meinem Ohr
Und meine Augen funkeln grün,
Glaub der Gedanke wird bald blühn
Und pralle, fette Früchte tragen.

Trotz wurde mir ins Herz gepflanzt,
Hat sich in Dornen dort verschanzt,
Ich gieß ihn mit ehrlichem Hass
Und halte ihn geheim und nass,
Soll einer ihn zu jäten wagen!

Nie sah ich schönere Gebilde,
Ob nun gezogen oder wilde,
Sah nie bezauberndere Blüten
Und diese Hässlichkeiten wüten
Im Unkraut meiner Phantasie.

Und jeden Tag säe ich Neue,
An denen ich mich später freue
Und, die ich selten nur bereue,
Statt dessen lieber weitre streue,
Doch Schönere die sah ich nie.

Ich lausche innig wie es wächst
Und wie es mir den Sinn verhext,
Ideen vermehren sich, vergehen,
eilig kann ich sie wachsen sehen
aus botanischem Behagen.

In meinem Bauch wächst Gras empor,
Die Kresse sprießt aus meinem Ohr
Und meine Augen funkeln grün,
Glaub der Gedanke wird bald blühn
Und schwere, süße Früchte tragen.
 

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