Der lebendige Tod

Ich traf ihn im Dickicht der Stadt,
Wo er sich wohl verlaufen hat,
Er war nervös und nahm mich gar
– Vermute ich – nicht richtig wahr.
Er schwitzte, wie aus Unbehagen
Und zuckte nur auf meine Fragen.
Ich fragte ihn: Was ist passiert?
Er schwieg. Er schaute irritiert,
Beinah verlegen vor sich hin
Und zählte leise, still im Sinn
Die Kieselsteine auf dem Weg.
Ich bat ihn: Bitte, überleg!
Er seufzte und verließ den Ort
Und ohne Gruß, noch Sterbenswort.
Er war ein guter Mensch: gescheit,
Auch hatte er Persönlichkeit.
Dann ging der Mensch in die Fabrik.
Von da an trübte sich sein Blick
Darin das Leben ist verloht:
Er ist der lebendige Tod.
 

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